Der Raum des Mittelmeers
Krampus (Tarvisio, Italien)
Die Krampus ist eine Maske, die aus Tarvisio, Friaul, Norditalien kommt. Bei der Krampus Gruppe handelt es sich um Wesen die, wie der Gott Faunus aus dem Wald kommen. Sie paradieren in der Nacht des Sankt Nikolaus, vom 5. auf den 6. Dezember. Die Parade könnte das Warten auf die Wintersonnenwende, sowie das Austreiben der kalten Jahreszeit und der Dämonen der Finsternis, darstellen. Das Wort Krampus kommt aus dem Altdeutsch, wonach Kramp "Kralle" bedeutet. Diese erschreckenden Erscheinungen haben ihren Ursprung in uralten Zeremonien, in welchen die Bauern und Hirten die bösen Geister und Dämonen beschworen und die Jugend ins Erwachsenenalter einführten. Die Zeremonie war notwendig um die fruchtbare Jahreszeit und ihre natürlichen Zyklen gut zu stimmen. Diese Riten fanden zur Zeit der Sonnenwende statt und wurden später mit der Erscheinung der christlichen Figur des Sankt Nicolaus welcher den braven Kindern Geschenke bringt in Verbindung gebracht. Wogegen die bösen Kinder von dem schrecklichen Krampus bestraft werden.
Rollate (Sappada Plodn - Italien)
Der Sappada Karneval findet an den drei -der Fastenzeit vorrausgehenden- Sonntage statt. Von denen jeder einer der sozialen Schichten des Dorfes gewidmet ist: der Sonntag der Bauern (Paurn), der Sonntag der Gutsherren (Hearn) und der Sonntag der Armen (Pettlar). Während dieser Feste stellen die Kostüme das Leben der einzelnen Kategorien dar und veranschaulichen es. Die Paraden werden von der Rollate, der typischen Maske des Dorfes Sappada begleitet. Es handelt sich um eine Art von Bärenmann mit einer Holzmaske und zwei große Glocken genannt Rollen. Er trägt Hosen aus gestreiftem Stoff-(dem Stoff Hile), ehemals verwendet, um Tiere vor der Kälte zu schützen, und ein Tuch um den Hals (weiß für Singles, rot für Verheiratete). Er bewegt sich mit einem Besen vorwärts. Ein sehr positives Symbol, das die Macht hat das Böse zu vertreiben. Während der Paraden dient die Rollate Maske zum Spiel der Verfolgungsjagd mit den Dorfkindern.
Boteiro (Vilariño de Conso, Galizien, Spanien)
Die Boteiro ist die wichtigste Maske des Karnevals von Vilariño de Conso in Galizien. Die Iberische Halbinsel hat viele traditionelle Masken (im Museum sind die Peliquiero Laza - im Schaukasten - und die Pantalla Xinzo ausgestellt) und sie sind alle reichlich mit lärmenden Glocken versorgt. Der Boteiro trägt eine weiße Maske mit schwarzem Bart und einem kunterbunten Kostüm, zusammengestellt aus einem weißen Hemd mit Bändern und einer Hose mit Fransen. Sie tragen um die Becken gebundene Glöckchen sowie einem Stock, Symbol der Stärke, versehen mit einem Seil, was sie nutzen um die Zuschauer zu belästigen. Das Besondere an diesem Kostüm ist eindeutig das vollkommen mit Bändern -die geometrische Figuren bilden- bedeckt Hemd. Die Frauen des Dorfes brauchen 25 Arbeitstage um diese Hemden zu nähen. Die Eigenschaften des Boteiro (Farbe, Glocken, Fransen, Seil) erinnern an die Verkleidung des Issohadore: nach einigen Anthropologen, könnte die Mamoiada Maske spanischen Ursprungs sein.
Kurent (Ptuj, Slowenien)
In Slowenien ist die Kurent eine Ptuj Maske. Ihr Träger verfügt über ein aufwändiges Kleid aus Schafsfell mit hängenden Glocken die rhythmisch läuten, farbige Socken und Stiefel und einen großen mit Federn, Zweigen, Hörnern und farbigen Bändern verzierten Pelz-Hut. Die das Gesicht bedeckende Ledermaske, hat um Augen und Mund rotumrandete Öffnungen, eine rüsselartigen Nase, weiße Bohnen als Zähne und eine lange rote Lederzunge auf der Brust. Die Kurenti ziehen mit einem Pflug, gezogen von Männern die als Pferde verkleidet sind, von Haus zu Haus und gehen dreimal in den Gärten im Kreis. Auch hier handelt es sich um ein heidnisches Versöhnungsritual, ähnlich dem der Mamuthones die dreimal um die Heiligen Antonius Feuer ziehen. Die Zahl Drei symbolisiert immer den Kreislauf des Lebens.
Zvonçari (Matuljii) und Grobnicki Dondolaši (Cavle), Kroatien
In Kroatien gibt es mehrere Masken wovon alle den Namen Zvonçari tragen und sie haben weit zurückgehende Ursprünge. Am bekanntesten ist der Karneval von Rijeka, aber auch in anderen Teilen des Landes finden Paraden statt, zum Beispiel in Grobnick wo die Masken auch unter dem Namen Dondolaši bekannt sind. Diese heidnischen Rituale sind typisch für die Schäfergemeinden, wie es ihre Kleidung und ihre Ausstattung aus Schafsfellen und anderen charakteristischen Materialien andeutet. Wie bei anderen mediterranen Masken, war ihre wichtigste Aufgabe die bösen Geister des Winters zu verjagen und den Beginn des Frühlings zu fördern.
Die Zvonçari tragen ein Schafsfell und eine große Glocke auf ihrem Rücken. Sie verbergen ihr Gesicht hinter einer stilisierten Maske mit langen Hörnern und einer roten Zunge die aus ihrem Mund hängt. Sie tragen weiße Hosen und ein blau-weiß gestreiftes kurzärmeliges Hemd. In ihren Händen halten sie einen Stock (balta oder auch bacuka genannt). Ihre Hörner und der Stock sind blutig, wobei das Blut das Tieropfer bedeutet, das für den Menschen das Leben darstellt. Während des Karnevals ziehen sie in der ganzen Gegend von Dorf zu Dorf und folgen schon seit Jahrhunderten den selben Weg.
Die Dondolaši tragen auch ein Schafsfell und eine große Kuhglocke auf ihrem Rücken. Ihre Maske, Crabuia, besteht aus einem beeindruckenden Stierschädel. Laut einer einheimischen Legende schlugen die Zvonçari die türkischen Eroberer in die Flucht: dafür hatten sich die Hirten mit einem Schafsfell und einer Maske verkleidet und einen ohrenbetäubenden Lärm mit ihren Glocken gemacht. Später umfasste die Ausrüstung der Zvonçari auch Waffen wie die Keule.
Geros und Korelle (Skyros, Griechenland)
Unter den nicht sardischen Masken des Museums, ist die bedeutendste wohl die Geros der griechischen Insel Skyros in der Inselgruppe der Sporaden. Geros bedeutet im Griechischen alt, also der Vater, der Schäfer. Die Geros ist diejenige unter allen Masken des Museums, die der Mamuthone am meisten ähnelt, da Ihr Träger mit schwarzen Schafsfellen, Glocken und einer kaum geborenen Ziegenhaut als Gesichtsmaske ausgestattet ist. Die Farbe der Ziegenhaut verweist auf die Wichtigkeit des Geros. Die schwarze Haut ist für den Anführer der Gemeinschaft vorbehalten. Alle Spezialisten die sich für unseren Karneval interessiert haben, sind sich darüber einig dass die Geros von Skyros das griechische Äquivalent der Mamuthone von Mamoiada ist. Diese Maske, so traurig wie die Mamuthone, wird von einer anderen Maske, seiner Frau, die Korela, begleitet. Diese trägt ein buntes Kostüm (wie die Issohadore). Auch in diesem Fall ist es eindeutig, dass die Wiederholung des jährlichen Zyklus des Todes (in diesem Fall der Tod des Tieres) die Wiedergeburt bedeutet. Man feiert den Übergang aus einer negativen Zeit in eine positive, und das Tier übernimmt die Rolle des Sündenbocks, dessen Tod eine Garantie für das Leben des Menschen ist.